Stromausfälle, Cyber-Attacken und andere Risiken, die zu einem Ausfall der kritischen Infrastruktur führen könnten, sind nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg deutlicher ins Bewusstsein gerückt. Aus diesem Grund bereitet sich der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadt Borken auf mögliche Krisenlagen vor, um für den Ernstfall bestmöglich gewappnet zu sein. Ein Bereich, der im Fall eines Stromausfalls zum Einsatz kommen kann, sind die Notfall-Informationspunkte (NIP). Diese dienen Bürgerinnen und Bürger als Anlaufstelle, um beispielsweise Notrufe abzusetzen. Die NIP können bei gegebener Notwendigkeit kurzfristig aktiviert werden. Um Abläufe und technische Gegebenheiten zu testen, führte die Stadtverwaltung nun eine Übung für die NIP durch.
Bei der Ablaufübung mit technischem Schwerpunkt ging es darum, alle sechs NIP in Borken, Burlo, Gemen, Marbeck und Weseke gleichzeitig „hochzufahren“ und in dem Rahmen auch die Notstromversorgung zu testen. Dazu wurden jetzt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Feuerwehr Borken alarmiert, die im Krisenfall die Koordination und Betreuung der NIP übernehmen. Über 80 Personen waren während der Übung im Einsatz.
„Wir sind sowohl mit der Alarmierung als auch mit der Inbetriebnahme der Notstromaggregate sehr zufrieden“, zog Rene Terwolbeck, Leiter des Borkener Ordnungsamtes, nach der Übung ein positives Fazit. Wichtig sei aber auch, dass noch Kleinigkeiten aufgefallen seien, die nun nachgebessert werden können. „Wir werden regelmäßig Übungen mit dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse durchführen, um im Fall einer Krise angemessen vorbereitet zu sein“, betonte Terwolbeck.
Zum Hintergrund:
Die Notfall-Informationspunkte für die Kreisstadt Borken befinden sich hier:
- Jugendhaus Borken, Josefstraße 1, in Borken
- Julia-Koppers-Gesamtschule, Auf der Flüt 9, in Borken
- Astrid-Lindgren-Schule, Rheder Straße 16, in Burlo
- Cordulaschule, Cordulastraße 1, in Gemen
- Engelradingschule, Schulstraße 1, in Marbeck
- Dorfgemeinschaftshaus, Im Thomas 6, in Weseke
Wenn NIP eingerichtet werden, ist Einsatzpersonal vor Ort, bei dem Bürgerinnen und Bürger dringende Notrufe (Medizinische Notfälle, Feuer, Unfälle, Polizeinotruf) an die Leitstelle weitergeben sowie Informationen zur aktuellen Lage und Situation erhalten können. Es handelt sich dabei nicht um Betreuungsstellen, sodass ein längerfristiger Verbleib und eine langfristige Versorgung der Bevölkerung nicht vorgesehen sind.
Über die Aktivierung der NIP werden Bürgerinnen und Bürger im Ernstfall dann – soweit das in der Situation noch möglich ist – über Informationskanäle der Stadt Borken (www.borken.de, Pressemitteilungen der Stadt Borken und die Social-Media-Kanäle) sowie über die lokalen Medien oder Lautsprecherdurchsagen informiert.
Trotz der sehr sicheren Stromversorgung in Deutschland ist es nicht gänzlich ausgeschlossen, dass das Stromnetz in der Region in bestimmten Katastrophenlagen für mehrere Stunden oder Tage unterbrochen ist. Ohne Strom fallen Telefon, Computer, Herd oder Heizung aus, Züge fahren nicht mehr, das Licht geht aus Aufzüge stecken fest und mancherorts stellt sogar der Wasserhahn seinen Dienst ein. Auch bei Notrufen kann es zu Problemen kommen. Im Kleinen wie im Großen zeigt sich: Ohne elektrische Energie ist die Bevölkerung in vielen Alltagssituationen hilflos. Ein Stromausfall legt daher nicht nur das öffentliche Leben lahm, er betrifft auch Privathaushalte an unterschiedlichen Stellen.