Schon 1966 hielt der Borkener Stadtrat in einer Entschließung fest, die in der südlichen Altstadt vom Krieg verschont gebliebene Bausubstanz sei "weitgehend überaltert", habe "im Gesamtorganismus keine eigentliche Funktion" mehr und stelle für "die Entwicklung der Stadt eine Belastung dar". Sie solle daher "mit dem Ziel saniert werden, dem Borkener Handel die dringend notwenige Expansionsmöglichkeit zu geben, um damit den zentralörtlichen Anforderungen gerecht zu werden." Mehrere Motivstränge liefen von nun an zusammen: die Sanierungsbedürftigkeit eines alten Stadtquartiers, die sozialökonomische Planungseuphorie der 1960er und 1970er Jahre, die heraufziehende kommunale Neugliederung, die Borkens Status als Kreisstadt bedrohen mochte und ein zeittypisches Verständnis von Stadtentwicklung und sozialökonomischer Zentralität, von Städtebau und Architektur.
In der Reihe „Geschichte ist mehr“, die vom Stadtarchiv, der Volkshochschule und dem Heimatverein Borken veranstaltet wird, berichtet Dr. Norbert Fasse von dem Ergebnis, dem Vennehof als multifunktionalen Großkomplex mit dem Makado-Einkaufszentrum, mit Gastronomie, dem sozialkulturellen Zentrum Stadthalle, der Remigius-Bücherei und 35 Seniorenwohnungen. Vorübergehend war auch an die Volkshochschule gedacht worden, an ihrer Stelle zog schließlich die Katholische Familienbildungsstätte ein. Das angeschlossene Autoparkhaus bildete die Brücke zum zwölfgeschossigen Krankenhaus-Neubau, der die Neugestaltung der südlichen Altstadt komplettierte – "exakt geplant und auf dem Reißbrett vorgezeichnet", wie es in einer Sonderbeilage der Borkener Zeitung zur Eröffnung des Einkaufszentrums im Oktober 1977 hieß.
Der Vortrag findet am Mittwoch, 12.10.2022, im VHS-Forum an der Heidener Straße 88 statt und beginnt um 19:30 Uhr, der Eintritt beträgt 6,00 Euro.
Anmeldungen sind unter www.vhs.borken.de möglich. Für individuelle Fragen steht Ihnen das VHS Sekretariat telefonisch unter 02861/939 238 und per E-Mail unter vhs(at)borken.de zur Verfügung.