Seit 2019 hat die Stadt Borken eine digitale Spielort-App, die alle Spielplätze, Bolzplätze und Skateranlagen im Stadtgebiet anzeigt, um Kindern und ihren Familien eine gute Übersicht aller Angebote in Borken zu geben. Die Stadt Borken hatte die App im Rahmen eines vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) geförderten Projektes gemeinsam mit der jungen Zielgruppe entwickelt. Das Online-Angebot soll nun erweitert werden: Unter dem Motto „Entdecke deine Stadt“ finden in den Sommer- und Herbstferien 2023 jeweils zweiwöchige Kreativcamps für Kinder mit und ohne Behinderung im Grundschulalter statt. Bei den Treffen können die jungen Teilnehmenden ihre Stadt erkunden und aktiv Wünsche und Ideen für die weitere Entwicklung äußern. Am Ende soll ein kindgerechter Stadtplan entstehen, der speziell auf die Bedürfnisse von den jungen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ausgelegt ist und die Spielort-App ergänzt.
Im ersten Workshop in den Sommerferien sollen die Kinder ein Gefühl dafür bekommen, wie eine Stadt aufgebaut ist. Dazu besucht die Gruppe aus Kindern, die in den ersten Ferienwochen an der Stadtrandoase teilnehmen und Lust haben an dem Projekt mitzuarbeiten, zum Beispiel die Städteplaner im Rathaus. Zudem statten sie dem Kulturhaus FARB und dem Stadtarchiv einen Besuch ab. „Dies hilft den Kindern dabei, ein Verständnis aufzubauen, wie Städte entstehen und worauf bei einer Stadtentwicklung geachtet werden muss“, weiß Sabine Sauret von der städtischen Jugendförderung, die die Koordination des Projektes übernimmt. „Durch praktische Aktivitäten wie das Erbauen von Traumstädten und das Betrachten von historischen und aktuellen Stadtkarten von Borken werden die Veränderungen des Stadtbildes in den letzten Jahrzehnten sichtbar und nachvollziehbar gemacht“, macht sie deutlich. So können Grundlagen für Ideen und Wünsche, wie sich Borken aus Sicht der jungen Menschen entwickeln soll, entstehen.
Im Herbst-Workshop geht es dann darum, die Heimatstadt mit kritischen Augen zu betrachten: Was ist gut geplant und was ist verbesserungswürdig in Borken? Dabei sollen sich die jungen Stadttesterinnen und Stadttester Gedanken machen, was für ihre Generation bei der Stadtplanung und bei einem Stadtplan wichtig ist.
„Durch diese Workshops wollen wir nicht nur das Verständnis für die Stadtplanung, sondern auch für Demokratie fördern“, beschreibt Schuljugendarbeiterin Marie Betting das Projekt, die gemeinsam mit Kolleginnen des Borkener Jugendwerks den Workshop in den Sommerferien begleitet. „Außerdem wollen wir Interesse und eine gewisse Verbundenheit zu Borken und den Stadtteilen schaffen“, ergänzt sie. Das Hauptziel dieses Projekts bestehe darin, Kinder – als Expertinnen und Experten für ihre eigene Lebensumwelt – an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen, betont Birgit Lütjann-Nienhaus, Mitarbeiterin der städtischen Jugendförderung, und ergänzt: „Das Projekt schafft eine Plattform für Kinder, um aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt mitzuwirken“, beschreibt sie die Workshopreihe, dessen Ergebnisse bis Ende des Jahres zusammengestellt werden sollen.
Der LWL fördert das Projekt mit 85 Prozent der Gesamtkosten. Grundlage des Kinderstadtplans, der die Angebote in der Spielort-App beispielweise um Jugendhäuser, Bibliotheken, Schwimmbäder, Kino und Theater ergänzen kann, ist ein Antrag der SPD-Fraktion, der im Ausschuss für Jugend, Familie, Schule und Sport der Stadt Borken im Jahr 2022 einstimmig beschlossen wurde.