Das Entsorgungsunternehmen Borchers aus Borken leert im gesamten Stadtgebiet die Restmüll-, Bio-, Papier- und Gelben-Tonnen und führt auch die Sperrgutabfuhr durch. Das Unternehmen prüft derzeit eine Umstellung auf Elektroantrieb von Fahrzeugen, um die CO2-Bilanz zu verbessern, und hat daher in den letzten zwei Wochen ein E-Müllfahrzeug im Stadtgebiet Borken getestet. „Alternative Mobilität ist ein sehr wichtiges Thema für die Stadt Borken“, betont Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing. „Aus unserer Sicht wäre die Umstellung der Abfallfahrzeuge der Firma Borchers auf E-Antrieb ein bedeutender Schritt für den Klimaschutz in unserer Kreisstadt“, hebt sie hervor.
Auch für die Borchers Kreislaufwirtschaft GmbH ist das knapp zehn Meter lange, mit erneuerbaren Energien betriebene Fahrzeug sehr interessant: „Die Voraussetzungen für den Einsatz von E-Müllfahrzeugen sind hier eigentlich optimal“, berichtet Bernhard Strotmeier, Geschäftsführer der Firma Borchers. „Wir betreiben ein Biomassekraftwerk an unserem Standort und erzeugen damit selbst ‚grüne Energie‘. Zudem reicht die Reichweite von 140 Kilometern für unsere innerstädtischen Touren, die täglich zurückgelegt werden müssen, in der Regel aus“, erläutert er. Im Außenbereich stoße das Unternehmen mit dem E-Müllfahrzeug aktuell dann noch an seine Grenzen: „In der Testphase haben wir in der Mittagspause noch eine halbe Stunde ‚nachgetankt‘, um zusätzliche 50 Kilometer fahren zu können“, teilt Thomas Wolters, Geschäftsführer der Borchers Biomassekraftwerk GmbH, mit.
Das getestete Fahrzeuggestell der Marke Volvo ist mit vier Batterien – jeweils 65 KWh – ausgestattet. Knapp die Hälfte der Energie wird bei der Pressung und Schüttung verbraucht. Dies seien die größten „Stromfresser“, so die Geschäftsführer.
Emissionsfrei und leise, das zeichnet Elektrofahrzeuge aus. So fuhr auch der E-Müllwagen in den letzten zwei Wochen klimafreundlich und fast ohne Motorgeräusche durch das Stadtgebiet. Lediglich bei dem Auf- und Abladen der Abfalltonnen hören Bürgerinnen und Bürger auch bei den elektrisch betriebenen Fahrzeugen gewohnte Geräusche: „Der Fahrzeugaufbau ist Standard und befindet sich so auch auf herkömmlichen Diesel-Fahrzeug“, erklärt Bernhard Strotmeier.
„Wir wollen noch weitere elektrisch angetriebener Fahrzeuge von anderen Herstellern testen“, berichtet Thomas Wolters. Jedoch sei der Markt für geeignete E-Fahrzeuge derzeit noch überschaubar. Die Firma Borchers plant, zwei E-Müllfahrzeuge, die etwa doppelt so teuer sind wie konventionelle Modelle, für die Abfallentsorgung in der Kreisstadt anzuschaffen. Um diese Fahrzeuge in Borken einzusetzen, ist jedoch eine Förderung des Bundes nötig: „Ohne die Fördermittel, die 80 Prozent der Mehrkosten abdecken würde, geht es nicht“, macht Borkens Bürgermeisterin deutlich. „Ansonsten würden sich die Kosten auf die Müllgebühren und somit auf die Bürgerinnen und Bürger auswirken. Das ist keine Option“, betont sie. Der entsprechende Förderantrag wurde bereits im August 2022 gestellt.
„Wir sind überzeugt, dass sich E-Fahrzeuge für die Abfallentsorgung im Stadtgebiet Borken eignen“, sind sich Bernhard Strotmeier und Thomas Wolters sicher. „100 Prozent elektrischer Antrieb ist das, was wir wollen“, betont Bürgermeisterin Schulze Hessing.
Bildunterschrift:
Während einer zweiwöchigen Testphase im Stadtgebiet Borken nahmen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und von der Entsorgungsgesellschaft Borchers das elektrisch Betriebene Müllfahrzeug der Marke Volvo in Augenschein (v. li.): Maja Becker (Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Borkener Stadtrat), Alfons Schroer (Fachbereich Bau- und Fördermittelmanagement der Stadt Borken), Borkens Technischer Beigeordneter Jürgen Kuhlmann, Thomas Wolters und Bernhard Strotmeier vom Entsorgungsunternehmen Borchers, Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing sowie Mitarbeiter der Entsorgungsfirma Borchers, Kai Schattenberg und Marco Müller.