Zeichen gegen Gewalt an Frauen / Orange Days: FARB wird orange beleuchtet
Anlässlich des 40. Internationalen Tages zur Beseitigung gegen Gewalt an Frauen, der gleichzeitig der Beginn der "Orange Days" ist, wurde am vergangenen Donnerstag, 25. November 2021, auf dem Borkener Marktplatz Borkens erste Rote Bank der gleichnamigen kreisweiten Aktion eingeweiht. Im Anschluss waren alle Anwesenden zu einem ökumenischen Impuls vor dem FARB eingeladen. Vorab machten Hildegard Grote-Westrick von der kfd St. Remigius und Elke Vieth, Präsidentin der Soroptimist International Club Borken, die die Veranstaltung gemeinsam mit dem Büro für Chancengleichheit der Stadt Borken organisiert haben, auf häusliche Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Für weitere Informationen waren Silke Hempen, Leiterin des Bocholter Frauenhauses, und Dagmar Reimer, Opferschutzbeauftragte der Kreispolizeibehörde, als Ansprechpartnerinnen vor Ort.
Für die Unterstützung des Frauenhauses war eine Spendenbox bereitgestellt. Das Publikum gedachte der Opfer häuslicher Gewalt mit bereitgestellten Lichtern in orange. Passend hierzu ist das FARB auch in diesem Jahr für die Dauer der "Orange Days" bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, orange angestrahlt.
Die Rote-Bank-Aktion, die durch die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Borken im Rahmen des 20-jährigen Bestehens der "GewAlternativen", des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt, initiiert wurde, geht zurück auf die Aktion "Panchina rossa" (rote Bank) aus Italien. Seit 2016 wird dort so auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht, Menschen werden über Thema "geschlechtsspezifische Gewalt" informiert und sensibilisiert. "Die Farbe Rot steht hierbei symbolhaft für das vergossene Blut der Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden", betont die Gleichstellungsbeauftragte Carina Sienert.
Im Sommer startete die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Borken einen Aufruf, um Mitwirkende für das Projekt zu finden. Neben Einzelpersonen, Gruppen und Vereinen meldeten sich auch die Tischlerei Wienand und Metallbau Hummelt, die exklusiv für das Projekt eine Bank entworfen haben, die mithilfe zweier Tischlerinnen gebaut werden. Angebracht an die Bank ist eine Plakette, die auf Hilfsangebote für betroffene Frauen, Männer und Kinder, aber auch für Angehörige aufmerksam macht. Ein abgebildeter QR-Code führt zur Internetseite der GewAlternativen, wo weitere Hilfsmöglichkeiten aufgeführt sind.
Die finale und individuelle Gestaltung der ersten Roten Bank wurde von der Autonomen Frauengruppe übernommen, die sich in Borken vor über 40 Jahren im Zuge der damaligen Frauenbewegung gegründet hat und sich zu verschiedenen Themen zur Gleichbehandlung und Gleichstellung von Frauen engagiert. Entstanden ist eine Powerbank, die von Gewalt betroffenen oder bedrohten Frauen einen Ausweg zu zeigen. Im angebrachten QR-Code steckt die Power, sich Hilfe zu holen. "Wenn du Gewalt erfährst, nimm es nicht hin! Die Schuld liegt nicht bei dir. Denn Nein ist Nein!", betont Sabine Reese-Blumentrath, Mitglied der Autonomen Frauengruppe.
Auch Borkens Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing führt aus, warum es weiterhin wichtig ist, sich gegen häusliche Gewalt stark zu machen: "Im vergangenen Jahr ist die Zahl der angezeigten Fälle von Partnerschaftsgewalt bundesweit um 4,9 Prozent gestiegen - in 169 Fällen endete diese Gewalt tödlich."
Im nächsten Jahr sollen auch in den anderen Ortsteilen dauerhaft Rote Bänke installiert werden, um für die Thematik zu sensibilisieren und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Gruppen, die an der Gestaltung der Bänke interessiert sind, können sich mit der Gleichstellungsbeauftragten Carina Sienert in Verbindung setzen und weitere Informationen erhalten (carina.sienert(at)borken.de oder telefonisch 02861/939-297).