Eine Buchvorstellung von Dr. Marius Lange
Nachdem der österreichische Bundeskanzler Dollfuß im Juni 1933 die nationalsozialistische Partei seines Landes verboten hatte, wichen rund 15.000 österreichische Nationalsozialisten nach Deutschland aus. Dort wurden sie der rasch gebildeten "Österreichischen Legion" eingegliedert und fortan für eine bewaffnete Eroberung ihrer Heimat ausgebildet. 1935 bezog die Legion hauptsächlich Lager im katholisch geprägten Münsterland – im Kreis Borken zeitweise in Velen, hauptsächlich aber in Bocholt.
Die Legionäre machten aus ihrer kirchenfeindlichen und gewaltbereiten Haltung keinen Hehl. Sie schändeten kirchliche Symbole – so in Velen, in Gemen, in Borken, in Rhede und in Bocholt – und schreckten selbst vor tätlichen Angriffen auf Katholiken und auf jüdische Synagogen-Besucher nicht zurück. Infolgedessen bezeichnete selbst ein NSDAP-Kreisleiter Teile der Legion als "Terrorgruppe".
Die zahlreichen gewaltsamen Ausschreitungen belasteten das Verhältnis der kirchentreu gebliebenen Bevölkerungsmehrheit zum NS-Regime erheblich. Nicht einmal Interventionen der NSDAP-Reichsleitung und des Reichsinnenministers konnten die österreichischen "Full-time-Nazis" wirklich in ihre Schranken weisen. In einer Phase, in der die Nationalsozialisten ihre Macht noch konsolidieren mussten, erschienen die Regierung Hitler und ihre nachgeordneten Behörden in den Augen der lokalen Bevölkerung daher unfähig, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.
Der Autor Dr. Marius Lange stellt sein Buch über die Österreichischer Legion im Münsterland im Rahmen der Reihe „Geschichte ist mehr“ – veranstaltet vom Stadtarchiv Borken, der Volkshochschule und dem Heimatverein Borken – vor.
Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 29.03.2023, im VHS-Forum an der Heidener Straße 88 (anderer Veranstaltungsort als im VHS-Programmheft angegeben!) statt und beginnt um 19:30 Uhr, der Eintritt beträgt 6,00 Euro.
Anmeldungen sind unter www.vhs.borken.de möglich. Für individuelle Fragen steht Ihnen das VHS Sekretariat telefonisch unter 02861/939 238 und per E-Mail unter vhs(at)borken.de gern zur Verfügung.