Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Borken hat in seiner Sitzung am 24. Mai 2023 der Auswahl der ukrainischen Stadt Podilsk für eine Solidaritätspartnerschaft zugestimmt. Diese Initiative geht auf den Appell von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky vom 25. Oktober 2022 zurück, die Ukraine durch kommunale Städtepartnerschaften im Zuge des dort herrschenden Krieges zu unterstützen. Um nun möglichst unkompliziert in eine erste Unterstützung einsteigen zu können, ist eine sogenannte Solidaritätspartnerschaft derzeit der einfachste Weg.
Die Stadt Borken ist bereits im Kontakt mit der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW), über die auch der Kontakt zur Stadt Podilsk hergestellt wurde. Zudem ist die Stadtverwaltung bereits in direktem regelmäßigen Kontakt mit Podilsk, um sich über Bedarfe auszutauschen. In den kommenden Wochen werden Möglichkeiten einer ersten Hilfslieferung ausgelotet. Erster Ansatzpunkt ist dabei, die Stadt Podilsk bei der Versorgung der mittlerweile rund 2.000 Binnenflüchtlinge zu unterstützen.
Die Stadt Podilsk ist bisher noch keine Solidaritätspartnerschaft eingegangen. Nach einem ersten virtuellen Kennenlerngespräch im März diesen Jahres, an dem die Verwaltungsführung sowie Verwaltungsmitarbeitende beider Städte teilgenommen haben, bestand Einigkeit, die Solidaritätspartnerschaft einzugehen.
Zur Stadt Podilsk:
Aus den Vorschlägen der SKEW wurde die ukrainische Stadt Podilsk in der Oblast Odessa ausgewählt aufgrund einer vergleichbaren Einwohnerzahl sowie strukturellen Ähnlichkeiten wie beispielsweise außerhalb der Kernstadt liegende Ortsteile.
Die Stadt Podilsk liegt unweit der Grenze zur Republik Moldau und etwa 200 km entfernt von der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer im Süden der Ukaine. Podilsk hat etwa 43.000 Einwohnerinnen und Einwohner, zu denen auch die Bevölkerung der drei Dörfer Lypetske, Oleksandrivka und Kazbeky zählen. Die Fläche der Gemeinde beträgt etwa 4.800 Hektar. Im wirtschaftlichen Bereich liegt einer der Schwerpunkte auf der Produktion und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Berufliche Bildung erfolgt schwerpunktmäßig im handwerklichen sowie im medizinischen Bereich; so bildet die „Podilsker Medizinische Berufsfachschule nach W.O. Schykowskij“ hochqualifiziertes medizinisches Personal aus.
Eine kulturelle Besonderheit befindet sich im Dorf Kazbeky. Dort gibt es ein einzigartiges unterirdisches Kloster, das Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts von Anhängern der religiösen Bewegung des Inochentismus errichtet wurde. Nach dem vorliegenden Plan beträgt die Fläche des Klosters etwa 30 Hektar. Einige Gänge haben eine Länge von 2,5 km. Das Kloster verfügte über mindestens 80 Zellen, verschiedene Lager und Büros, darunter ein Weinkeller sowie drei Kirchen. Das Denkmal benötigt jedoch erhebliche Mittel für Restaurierungen.